Zum Krieg in Nahost

Ein Friedensgebet, eine Friedensklage

„Die Boten des Friedens weinen bitterlich“. Jes 33,7

Wir weinen mit ihnen,
und klagen dir unseren Schmerz,
du Gott des Trostes.
Ohnmächtig und wütend
machen uns die Nachrichten aus Israel und Palästina.
Was wir sehen und hören von grausamster Gewalt an Juden,
und schreckliche Opfer an Zivilisten auf beiden Seiten,
kaltblütig einkalkuliert von den Mächtigen der Hamas.
Wie hältst du es aus, solche Abgründe, solch unerträgliches Leid?
Die Opfer von sadistischer Gewalt und von zynischer Macht,
die Gequälten, Gefolterten,
die Geschändeten und Ermordeten,
ihr Schreien liegt dir im Ohr,
du Gott der Gebrochenen.
Bleibe bei ihnen, in Leid und Tod.
Tröste, die verletzt sind an Leib und Seele,
und gib Halt allen, die es zerreißt vor Angst um ihre Liebsten.
Gebiete Einhalt dem Morden.
Unterbrich die stetige Eskalation der Gewalt.
Schütze die Schutzlosen.
Schenke den Verantwortlichen Umsicht und die Herzensweite, das rechte Maß zu finden.
Stärke die Friedenssehnsucht unter den Völkern,
Gott der Versöhnung.
Lass die gottfrommen Menschen aller Religionen zu Boten des Friedens werden.
Und halte uns in der Hoffnung,
dass Krieg und Tod nicht das letzte Wort haben,
sondern dass das Leben siegt und Gerechtigkeit und Friede.
Durch dich und deine Liebe.
Deine Liebe.

 

Pastor Friedemann Magaard, Vorsitzender des Ausschusses „Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung“ der II. Landessynode der Nordkirche

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Stellungnahme des Interreligiösen Forums Hamburg

Als Mitglieder des Interreligiösen Forums Hamburg, sind wir erschüttert und zutiefst traurig über die furchtbaren Ereignisse in Israel und Palästina. Wir verurteilen den terroristischen Angriff der Hamas vom 7. Oktober, der die Ermordung und Entführung von israelischen Zivilisten mit sich brachte, aufs Schärfste und fordern eine sofortige Freilassung aller Geiseln.

Wir setzen uns dafür ein, dass Jüdinnen und Juden in unserer Stadt nicht um ihre Sicherheit Sorge tragen müssen und tolerieren keine Bedrohung und Hetze gegen sie.

Als gläubige Menschen stellen wir den Schutz des Lebens und den Frieden allem voran und sind zutiefst bewegt davon, dass der terroristische Angriff Auslöser war für großes humanitäres Leid in der palästinensischen Zivilbevölkerung. Wir sind äußerst besorgt, dass der lang ersehnte Frieden zwischen dem israelischen und dem palästinensischen Volk durch diesen neuen Krieg in immer weitere Ferne rückt.

Nicht nur für die israelische Zivilbevölkerung, sondern vor allem für die palästinensische Zivilbevölkerung bringt dieser Krieg Trauer und Verlust von Menschenleben, und ein Ende des gewaltsamen Sterbens ist nicht in Sicht. Unsere Gedanken und Gebete sind bei allen Kindern, Frauen und Männern, die unschuldig Opfer von Hass und Gewalt geworden sind.

Als Vertreterinnen und Vertreter der Hamburger Religionsgemeinschaften sehen wir uns in der Verantwortung den Zusammenhalt in unserer Stadtgesellschaft, insbesondere in schweren Zeiten der emotionalen Betroffenheit, zu stärken und Botschaften des Friedens, der Hoffnung und des Trostes auszusprechen. Wir rufen auf zu Frieden und zu einer sofortigen humanitären Hilfe. Die Staatengemeinschaft muss jetzt eine Lösung finden, bei der die Existenz Israels und Palästinas in Würde gewährleistet ist, um einen nachhaltigen Frieden anzustreben. Kein Volk darf ein anderes vernichten bzw. ihm das Lebensrecht vorenthalten. Diesbezügliche Konflikte können nicht auf militärischem, sondern nur auf diplomatischem Weg gelöst werden.

Jüdische und muslimische Gotteshäuser und Einrichtungen in Deutschland dürfen nicht zur Projektionsfläche dieser gewalttätigen Auseinandersetzungen werden. Wir sprechen uns für eine klare Haltung gegen Antisemitismus und Antimuslimischem Rassismus aus. Auch viele Menschen in Hamburg bewegen die Bilder, die uns aus der Gegend erreichen, die vielen von uns als das Heilige Land gilt. Als Interreligiöses Forum Hamburg rufen wir dazu auf, bei allem Zorn und aller Trauer besonnen zu bleiben.

Wir leben gemeinsam in einer vielfältigen und toleranten Stadt - als Christen, Juden, Muslime, Aleviten, Buddhisten, Hindus, Bahai und als Menschen, die anderen Religionsgemeinschaften oder gar keiner angehören. Wir bitten alle Hamburgerinnen und Hamburger, sich weiterhin mit aller Kraft gegen die Spaltung der Gesellschaft einzusetzen - in ihren Gemeinschaften, am Arbeitsplatz, in Sport- und Kulturvereinen, in den Schulen. Niemand darf wegen seiner Herkunft oder seiner Religion diskriminiert, verdächtigt oder gar angegriffen werden.

Terror und brutale Gewalt dürfen nicht als normal betrachtet oder gar bejubelt werden. Lasst uns nicht müde werden, den Frieden zu suchen und für ihn zu beten. Wir werden die unruhigen Zeiten und ihre schwierigen Herausforderungen nur gemeinsam bewältigen.

Der Vorstand des Interreligiösen Forums Hamburg

Bischöfin Kirsten Fehrs, Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland

Landesrabbiner Shlomo Bistritzky, Jüdische Gemeinde Hamburg

Özlem Nas, Schura – Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg e.V.

Nils Clausen, Buddhistische Religionsgemeinschaft Hamburg

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