Geschichte & Geschichten

Über den Heiligen St. Georg

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Zur Heiligen Dreieinigkeitskirche

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Der Anfang

Über die ursprüngliche, sicher nur kleine Kapelle vom „Seekenhaus“ sind uns keine näheren Nachrichten überliefert. Die Glocken hingen wohl nur in einem Holzgerüst neben der Kirche und an der Südseite war ein Leichhaus zur Aufbahrung von Toten angebaut.

1457 soll die Kapelle durch Schenkungen zur Kirche erweitert worden sein. Berichtet wird, dass diese erste Kirche bis zur Reformation schon reich ausgeschmückt war. So ist die Rede von mehrfachen Darstellungen des Ritters St. Georg, von einem Bildnis der heiligen Anna, von einem Bild der „lieben Frau“ im Glasfenster, von einer an Ketten von der Decke herabhängenden Krone, zu deren Unterhalt jährlich ein Fass Tran geliefert wurde, und schließlich von einer Orgel, deren Prospekt vergoldet war.

Im Lauf des 17. Jahrhunderts entstand mit dem Aufblühen der Vorstadt St. Georg ein überaus reges kirchliches Leben und die Kirche wurde durch Anbauten ständig erweitert. So soll sie im 1655 Platz für 1200 Besucher geboten haben.

1743 wurde der Bau eines ganz neuen Gotteshauses begonnen. Den Anlass hierzu bot die schnell zunehmende Baufälligkeit schon über 500 Jahre alten Kirche.

Die Einweihung der Kirche am 26. Oktober 1747

Für 1000 Sitze wurden Platzkarten ausgegeben. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung waren vier Dragoner, sowie ein Fähnrich mit fünfzig Mann Grenadieren aufgeboten. Bürgermeister Widow kam vierspännig mit der besten Kutsche von seiner Wohnung, zwei Reitdiener ritten voran. Vor der Turmtür wurde der Festzug von Baumeister Johann Leonhard Prey und allen Werkmeistern begrüßt und innerhalb der Kirche von den Geistlichen erwartet.

Ein erstes Oratorium war von Professor Schellhofer komponiert und wurde von dem inzwischen sehr bekannten Georg Philipp Telemann uraufgeführt. Telemann hatte zusätzlich das Oratorium über die Inschrift des Turmportals „"Heilig, heilig, heilig ist Gott"“ (Jes. 6,3) komponiert und ebenfalls zur Einweihung uraufgeführt (Text von Heinrich Gottlieb Schellhaffer).

An die Einweihung schlossen sich Mahlzeiten an, die für die Kirchenherren, die Werkmeister und die Bauleute vorbereitet waren. Im ganzen haben die Kosten für die Einweihungsfeier 2365 Mark 15 Schilling betragen.

(Text nach „Die Heilige Dreieinigkeitskirche in Hamburg“ von Julius Faulwasser.)

1943 Zerstörung

„Der Turm brannte wie eine funkensprühende Fackel und stürzte, ohne die nahen Häuser zu beschädigen, in das brennende Kirchenschiff. Ein schaurig-schönes Bild in der Nacht zum 25. Juli 1943“, berichtet ein Augenzeuge von der Zerstörung der Heiligen Dreieinigkeitskirche. Fast 200 Jahre hatten die Glocken dieses Turmes zum Gottesdienst gerufen, und als ob ihr Ruf vergeblich gewesen wäre in der Nazizeit und im 2. Weltkrieg, vernichtete das Feuer die Kirche in wenigen Stunden.

Die Bombenangriffe in den folgenden Nächten zerstörten das Gemeindehaus in der Stiftstraße, 1907 durch Pastor Kappessers Bemühen um die Gemeindepflege erbaut, die Pastorenwohnungen und das Kirchenbüro am St. Georgs-Friedhof. In wenigen Nächten wurde vernichtet, was viele Generationen gebaut hatten: Ende Juli 1943 waren alle Gebäude der evangelischen Kirche in St. Georg ein Trümmerhaufen


Wiederaufbau 1957

Die heutige Kirche wurde 1957 als Konzertkirche nach einem Entwurf von Heinz Graaf neu gebaut. Sie gilt als besonders gelungenes Beispiel für die sakrale Architektur der 1950er-Jahre und ist denkmalgeschützt. 

Dazu erhielt sie mehrere Ausgänge, 600 Sitzplätze, drei Emporen, eine vorzügliche Akustik und eine groß ausgelegte Orgel mit 36 Registern von der Firma E.F. Walcker & Co. Regelmäßig werden Chorwerke von der Gregorianik bis zu zeitgenössischen Komponist*innen mit vollem Orchester durch die Kantorei St.Georg aufgeführt.

Der Wiederaufbau des Turmes nach den barocken Plänen war am 21. Januar 1962 abgeschlossen. Unten im Turm gibt es die "Kapelle" Kirchenraum für die Winterkirche. Über ihrem Altar die Kreuzigungsgruppe aus dem 15 Jah. steht seit 2004 als Nachguss auch vor der Kirche auf dem Spadenteich.

Den Turm verbindet eine Pergola als verglaster Gang mit dem Kirchenschiff. an die Nordseite des Neubaus wurde ein erhalten gebliebenes Barockportal eingefügt.

Neben dem Turm steht die von Gerhard Marcks im Jahre 1958 geschaffene Reiterstatue des Heiligen Georg als Drachentöter. Sie ist zu einem Wahrzeichen des Stadtteils und der Kirchengemeinde St.Georg-Borgfelde geworden.

Die wiedergefundene Glocke

In den Kriegsjahren wurden Kirchenglocken als kriegswichtiges Material abgeliefert. Von den fünf Glocken der Kirche wurden zwei als besonders wertvoll und erhaltenswert von der Ablieferung ausgenommen. Diese zwei Glocken gingen dennoch beim Brand und Einsturz des Turmes 1943 verloren.

Nach dem Kriege wurden die vielen abgelieferten Glocken, die im Hamburger Hafen lagerten, soweit möglich an die Eigentümer zurückgegeben. So kamen auch die drei Glocken zurück, sie standen im Keller des Gemeindehauses in der Stiftstraße. Da eine Wiederverwendung ohne Turm nicht in Aussicht war, wurde die große Glocke 'c' verkauft, um mit dem Geld die Wohnungen im ausgebrannten Gemeindehaus neu zu bauen.

Durch eine Anfrage aus Butzbach in Hessen im Frühjahr 2007, ob man Auskunft über eine Glocke mit dem Symbol des Ritters St. Georg geben könnte, die dort nach dem Kriege gekauft wurde, wurde diese Glocke zuletzt wiedergefunden. Man freute sich in Butzbach sehr und so wurde sie gerne wieder zurückgegeben.

Schon zuvor wurden vier neue Glocken 1961 in der Gießerei Gebrüder Rincker in Sinn im Dillkreis unter Gebet und Segen von Pastor Dr. Bornikoel und Gemeindemitgliedern gegossen. Im Turm kann man an der Decke den Verschluss der Öffnungen sehen, durch die man die Glocken nach oben in den Glockenstuhl gezogen hat.