St. Georg – ein Viertel für alle

St. Georg – ein Viertel für alle

Unsere Stadtteile – St. Georg, das Münzviertel/Hammerbrook – sind unser Zuhause. Doch sie stehen unter Druck: steigende Mieten, Verdrängung, soziale Verelendung und Armut nehmen spürbar zu. Die Zahl der Obdachlosen in Hamburg hat sich innerhalb der letzten sechs Jahre verdoppelt, die Zahl der Drogentoten hat den höchsten Stand seit 25 Jahren erreicht. Aber der Senat setzt statt auf soziale Lösungen mehr auf Repression, Abschiebungen und verstärkte Polizeipräsenz.

Kriminalisierung und Kontrolle lösen keine sozialen Probleme

Wir als Nachbar*innen wollen daher gemeinsam Lösungen entwickeln und dabei die Bedürfnisse aller Menschen berücksichtigen, die St. Georg prägen – dazu gehören neben Familien, Künstler*innen, Arbeiter*innen, der queeren Community und Gewerbetreibenden auch Geflüchtete, Obdach- und Wohnungslose, Drogenabhängige oder Sexarbeiter*innen – und noch viele weitere Menschen.

Die aktuelle Politik bedroht unser Zusammenleben und richtet sich gezielt gegen diejenigen, die am meisten Hilfe benötigen. Es ist an der Zeit, dass wir uns zusammenschließen, um unsere Stadtteile zu schützen und gemeinsam zu gestalten. Wir lassen uns nicht spalten und halten zusammen.

Die Geschichte des Stadtteils zeigt, was Zusammenschlüsse von Anwohner*innen, Initiativen und sozialen Einrichtungen erreichen können: Schutz- und Gemeinschaftsräume wie die Spielhäuser in St. Georg und das Werkhaus mit dem Viertelzimmer im Münzviertel wurden von Nachbarschaftsinitiativen und engagierten Menschen erstritten und erhalten. Solche Erfolge beweisen, dass ein lebenswerter Stadtteil und echte Sicherheit durch Zusammenhalt und soziale Angebote entstehen – nicht durch Vertreibung und Kontrolle.

Gegenseitige Unterstützung statt Verdrängung und immer mehr Polizei

Als Initiative setzen wir auf Lösungen, die unsere Gemeinschaft stärken. Dazu ist in erster Linie ein regelmäßiger Austausch notwendig, der jedoch immer schwieriger wird. Beispielsweise wurde erst kürzlich der seit vielen Jahren regelmäßig tagende Stadtteilbeirat als Beteiligungsmöglichkeit für Menschen in St. Georg vom Bezirk Mitte in seiner eigenständigen Arbeit stark eingeschränkt. Das ist ein Angriff auf die demokratische Teilhabe und Mitbestimmung im Stadtteil, der sich passend in das Bild der repressiven „Law & Order"-Politik vor unseren Haustüren einfügt. Ohne Beteiligungsmöglichkeiten, offene Räume und Einbeziehung von Anwohner*innen, Initiativen und sozialen Einrichtungen werden Probleme höchstens verdrängt, nicht aber gelöst.

Wir fordern soziale Lösungen statt Verdrängung:

Bezahlbarer Wohnraum für alle – Wir brauchen mehr sozialen Wohnungsbau und müssen die Verdrängung stoppen, damit alle Menschen in unserem Stadtteil bleiben können.

Zugang zu Hilfe und Unterstützung – Es werden zentrale und dezentrale konsumtolerante Anlaufstellen, Tagesaufenthaltsstätten, mehrsprachige Beratung, psychosoziale Unterstützung sowie Housing-First-Projekte benötigt, damit niemand auf der Straße bleiben muss. Die Straßensozialarbeit ist auszubauen.

Erhalt und personeller Ausbau aller Spielplätze und Spielhäuser – Die Spielhäuser und sozialen Einrichtungen müssen langfristig gesichert und gefördert werden.

Offene Räume für Stadtteilkultur – Stadtteile leben von Gemeinschaft, dafür braucht es Räume, die von Initiativen, Kreativen und Künstler*innen genutzt werden können.

Tempo 30 in der Langen Reihe – Alle sind dafür, nur die zuständige Polizeidienststelle hält es nicht für nötig.

Solidarität statt Kontrolle – Die Klassifizierung St. Georgs als „gefährlichen Ort" schafft keine Sicherheit, sondern fördert Diskriminierung und rassistische Polizeikontrollen.

Unsere Stadtteile sind unser Zuhause – lasst uns gemeinsam an einer solidarischen Zukunft arbeiten!

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