Am Sonntag, dem 9. Januar 1825, begann in der Hamburger Vorstadt St. Georg eine neue Form des Elementarunterrichts für Kinder aus armen Familien. Die vorhandenen öffentlichen und privaten Schulen, an denen während der Woche Unterricht erteilt wurde, reichten nicht aus, um alle Kinder zu erreichen. Das Angebot am Sonntag-nachmittag war für die Kinder gedacht, die an den Wochentagen arbeiten mussten. Der Sonntagsschulunterricht in St. Georg orientierte sich an englischen und amerikanischen Vorbildern und war kostenlos. Im ersten Schuljahr wurden in St. Georg 60 Kinder von 5 Lehrerinnen und 3 Lehrern unterrichtet. Die Motivation der Lehrerinnen und Lehrer lag in ihrem christlichen Glauben, der sie zu ihrem ehrenamtlichem Engagement antrieb. Die Einblicke in die prekären Lebensumstände der Kinder und ihrer Familien führten kurze Zeit später zur Gründung des Rauhen Hauses am Rande Hamburgs. Auch die Entstehung der Inneren Mission beruht letztlich auf den in St. Georg gesammelten Erfahrungen.
Die Tagung wird das Modell Sonntagsschule in die schulischen und sozialen Verhältnisse des 19. Jahrhunderts einbetten. Der Blick wird sich von Hamburg ausgehend auch auf andere Regionen der Nordkirche richten.
Die Tagung richtet sich an alle
• die sich mit der Frage nach der christlichen Verantwortung für soziale Notlagen beschäftigen;
• die die Frage nach der Möglichkeit für religiöse Bildung umtreibt;
• die mehr über Schulsituation und Lebens-umstände im 19. Jhdt. erfahren wollen;
• die wissen wollen, was christlich motivierte und engagierte Männer und Frauen ehrenamtlich in Gang gesetzt haben;
• die sich mit der aktuellen Bildungsnotlage befassen und nach Auswegen daraus suchen.